DDR Rezept Kohlrübeneintopf (Wrukeneintopf)
Kohlrübeneintopf – Wrukeneintopf aus der DDR: Einfach, deftig und nahrhaft
Unter den traditionellen Gerichten der ostdeutschen Küche nimmt der Kohlrübeneintopf, in vielen Gegenden auch Wrukeneintopf genannt, eine besondere Stellung ein. Dieses Gericht ist eng mit den Wintermonaten verbunden und gehörte in der DDR zu den klassischen, wärmenden Eintöpfen, die mit wenig Aufwand, aber viel Wirkung zubereitet wurden. Insbesondere in ländlichen Regionen, in denen Wurzelgemüse einen festen Platz im Anbau hatte, war der Wrukeneintopf fester Bestandteil des Speiseplans – nicht nur aus Gründen der Verfügbarkeit, sondern auch wegen seines kräftigen Geschmacks und seiner sättigenden Eigenschaften.
Was ist eine „Wruke“?
Die Steckrübe, regional auch als „Wruke“, „Kohlrübe“ oder „Butterrübe“ bekannt, war in der DDR ein häufig genutztes Lagergemüse. Ihre Robustheit, lange Haltbarkeit und der hohe Ertrag machten sie besonders in kälteren Jahreszeiten zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Alltagsküche. Der Begriff „Wruke“ ist vor allem in Nord- und Mitteldeutschland verbreitet und bezeichnet die gelbfleischige Variante der Speiserübe – botanisch korrekt eine Kreuzung aus Rübsen und Kohl.
In der DDR war sie aufgrund ihrer Verfügbarkeit und Vielseitigkeit sowohl in der privaten als auch in der Großküche ein geschätztes Lebensmittel. Sie wurde gekocht, gebraten, gestampft oder – wie im Fall des Kohlrübeneintopfs – mit anderen Zutaten zu einem nahrhaften Gericht vereint.
Zubereitung mit einfachen Mitteln
Der klassische Wrukeneintopf wurde mit wenigen, aber sorgfältig ausgewählten Zutaten zubereitet. Hauptbestandteil war natürlich die Steckrübe, die in Würfel geschnitten und mit weiteren Gemüsen wie Kartoffeln, Möhren und Lauch kombiniert wurde. In vielen Rezepten kamen auch Zwiebeln und Sellerie hinzu, um dem Eintopf Tiefe und ein ausgewogenes Aroma zu verleihen.
Für den würzigen Charakter sorgte die Brühe – entweder auf Fleischbasis oder, wenn kein Fleisch zur Verfügung stand, aus Gemüse oder Knochen gekocht. Besonders beliebt war die Zugabe von geräuchertem Kasseler, Mettwurst oder durchwachsenem Speck, die dem Gericht ein herzhaftes Aroma verliehen. In fleischlosen Haushalten wurde mit mehr Zwiebel, Majoran und einem Schuss Essig nachgeholfen, um einen kräftigen Geschmack zu erzielen.
Alltagstauglichkeit und Verbreitung der Kohlrübensuppe
In der DDR galt der Wrukeneintopf als typisches Wintergericht, das leicht in großen Mengen zubereitet werden konnte. Das machte ihn ideal für Schulküchen, Betriebskantinen oder Seniorenheime. Darüber hinaus war er beliebt in Familien mit eigenem Garten, wo Steckrüben regelmäßig geerntet wurden. Da die Zubereitung auch am Folgetag oft noch besser schmeckte, wurde der Eintopf gern „auf Vorrat“ gekocht – ein typisches Verhalten in einer Zeit, in der Ressourcen geschätzt und Verschwendung vermieden wurden.
Kinder mussten sich oft erst an den Geschmack der Wruke gewöhnen, da sie leicht süßlich und erdig schmeckt. Doch gut gewürzt und mit Einlage serviert, wurde der Eintopf auch für junge Esser attraktiv. Besonders in Kombination mit gebratenen Mettenden oder einem Klecks Senf fand das Gericht zahlreiche Liebhaber.
„Kriegsessen“ oder doch nahrhaftes DDR-Gericht?
Nach der Wiedervereinigung geriet die Steckrübe vielerorts in Vergessenheit. Lange galt sie als „Kriegsessen“ oder als Symbol für arme Zeiten. Erst in den letzten Jahren, mit dem Trend zur regionalen und nachhaltigen Küche, erlebt sie eine Renaissance. Heute findet man den Kohlrübeneintopf nicht nur in Kochbüchern mit DDR-Rezepten, sondern auch auf Speisekarten von Gaststätten, die sich auf ostdeutsche Traditionsgerichte spezialisiert haben.
Moderne Variationen setzen auf Bio-Zutaten, vegetarische Brühen oder sogar vegane Zubereitungen mit Tofu oder Räucherlinsen. Doch das Grundprinzip bleibt: ein kräftiger Eintopf, der den Bauch wärmt und einfach gut tut.
Der Kohlrübeneintopf nach DDR-Rezept ist mehr als nur ein Gericht – er ist ein Stück lebendige Erinnerung an eine Zeit, in der aus einfachen Zutaten schmackhafte Mahlzeiten entstanden. Seine Bodenständigkeit, sein nahrhafter Charakter und seine Wandelbarkeit machen ihn auch heute noch zu einem geschätzten Klassiker. Wer sich ein wenig Zeit nimmt und ihn nach traditioneller Art zubereitet, erlebt nicht nur eine wärmende Mahlzeit, sondern auch ein Stück kulinarischer Geschichte – direkt aus dem Kochtopf.
Zutaten
1 kg Kohlrüben (Wruken)
500 g Kartoffeln
500 g Bauchspeck, geräuchert (auch Kasseler oder Suppenfleisch möglich)
300 g Zwiebeln
100 g Margarine oder Butter
1/4 l Gemüsebrühe
etwas Salz, Pfeffer
etwas Zucker
etwas Thymian, (Bohnenkraut) und Petersilie
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